Die Geschichte der Kirchengemeinde Kuddewörde

Zur Kirchengemeinde Kuddewörde gehören die Gemeinden Kuddewörde, Hamfelde und Kasseburg sowie die Dörfer Köthel/Lbg.und Köthel/Storman. Ursprünglich war das Kirchspiel Kuddewörde aber größer als heute, denn bei seiner ersten Erwähnung im Ratzeburger Zehntregister von 1230 gehörte auch Möhnsen noch dazu. Als im Zuge der Rodung um 1300 neue Siedlungen in diesem Gebiet entstanden, wurde das Dorf Möhnsen dem neu gegründeten Kirchspiel Basthorst zugeordnet. Allerdings verblieb das Dorf Köthel bei Kuddewörde, obwohl es durch das Basthorster Gemeindegebiet räumlich von seiner Mutterkirche abgetrennt wurde. Als Herzog Johann IV. von Sachsen-Lauenburg 1497 in Kuddewörde ein Kloster mit Hospital gründete, übergab er die Pfarrkirche den Mönchen vom Orden des Heiligen Geistes als Klosterkirche. Das Kloster bestand jedoch nur bis 1524, als der damalige Prior Theodericus Bodecker, der sich der Lehre der Reformation zugewandt hatte, mit seinen Mönchen das Kloster verließ und heiratete. Obwohl Herzog Magnus I. das Hospital zu erhalten versuchte, war das Kloster wegen der drastisch zurückgehenden Einnahmen aus Almosen nicht mehr lebensfähig und wurde aufgegeben. 1537 berief Magnus I. Joachim Lubnow zum ersten lutherischen Prediger in Kuddewörde. Im Jahr 2004 erfuhr die Kirchengemeinde Kuddewörde durch die Einpfarrung des stormanschen Ortsteils von Köthel eine Erweiterung.

Die Andreaskirche in Kuddewörde

Die Andreaskirche wurde um 1500 aus Feld- und Backsteinen erbaut. Der ebenfalls aus Feldsteinen gefügte Turm wurde erst 1959 nach einem Entwurf des Hamburger Architekten Gert Johannsen errichtet und erhielt 1995 seine kupferne Verkleidung. Im Dreißigjährigen Krieg plünderten nach einem Bericht von Pastor Wenger aus dem Jahr 1628 Truppen von Tilly und Wallenstein die Kirche und verbrannten das Gestühl. 1871 wurde das Innere der Kirche durch Landesbauinspektor Lohmeyer neu gestaltet, indem er den Raum durch hölzerne Bündelpfeiler in drei Schiffe mit einer Holzdecke im englischen spätgotischen Tudorstil gliederte. Außerdem wurden der mittelalterliche Altar und die barocke Kanzel verkauft und durch einen neuen Kanzelaltar ersetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieser Kanzelaltar jedoch durch einen gemauerten Altar und eine niedrige Kanzel ersetzt. Auf Initiative von Pastor O. W. Hellinger wurden zwischen 1961 und 1967 die aus Holz geschnitzten Figuren – zwölf Apostel, ein thronender Christus und eine thronende Maria - von dem 1871 entfernten mittelalterlichen Altar in die Kirche zurückgeholt und haben einen neuen Platz an der Nordwand gefunden. Weitere alte Kunstwerke in Kirche sind die Figuren der Apostel Petrus und Paulus am Altar (Ende 17. Jahrhundert) und das Kruzifix über dem Altar (um 1500), das Abendmahlsbild an der Orgelempore (spätes 17. Jahrhundert) und die Figur der Maria mit Kind an der Südwand (18. Jahrhundert). Zu den jüngeren Ausstattungsstücken gehören die Altarleuchter von 1865 und ein eiserner Kronleuchter, der bald nach 1871 entstanden ist.

Johanniskirche in Köthel

Die Johanniskirche in Köthel wurde 1964-1966 im Rahmen des Kapellenbauprogramms der schleswig-holsteinischen Landeskirche nach einem Musterentwurf des Hamburger Architekten Gert Johannsen gebaut.

Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband  „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg sowie im örtlichen Buchhandel bezogen werden.